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SonnenCityProjekt Pfaffenhofen an der Ilm – Kapitel 15 – “Die StadtRenditeMatrix”

 

 


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Die interaktive Entwurfskontrollmatrix zur Bewertung der 3 Entwurfskonzepte nach Stadtrendite-Aspekten

Die Entwürfe unserer Gebäude sehen aus dem Blickwinkel von vielen Menschen neu, anders und ungewöhnlich aus. Manche Mitbürger stören sich an dem andersartigen Aussehen. Neben unserem Ziel, unsere Gebäude so „gewöhnlich und herkömmlich“, wie möglich zu gestalten, haben wir weitere Grundsätze, wie wir gestalten: Unsere Gestaltungskriterien richten sich zu aller erst danach, dass ein Gebäude oder eine Gebäudestruktur die vor Ort vorhandene Struktur aufwertet.

In der Regel unterschreiten wir mit unserer Planung die vorhandenen Dachhöhen, so das Trauf- und Firsthöhen möglichst stets tiefer als bei der bestehenden Substanz bleibt. Ebenso schaffen wir gerne zusätzliche städtebaulich kleindimensionierte Räume und Hofabfolgen, die einer gewissen Enge und Geborgenheit der Nutzer zu Gute kommt: Unser stetiges Ziel bleibt, “Enge” mit ihrem “Schwesterbegriff “ “Geborgenheit” zu verknüpfen.

Da wir wissen, dass viele politische Entscheider zurecht auf Basis eigener schrecklicher Erfahrungen mit falsch organisierter Enge in der Architektur und im Städtebau bei dem Thema “Enge” das Thema “Bedrohlichkeit”, statt “Geborgenheit” verknüpfen, betonen wir dies zusätzlich:

Wir bleiben davon überzeugt, dass unsere Dörfer und Städte sich nur dann Ressourcen- und Klima-schützend entwickeln können, wenn wir das Thema “Enge“ mit dem Thema “Geborgenheit” neu definieren. Strukturell zitieren wir dabei gerne unsere Vorfahren, die schon vor vielen 100 Jahren dieses Thema (jedoch zu ganz anderen Anlässen!) mit ihren Gebäuden und Städten als „europäisches Erbe“ überlassen haben. Viele historische Innenstädte wurden viele Jahrhunderte lang weltweit von den selbstverständlich naheliegenden Begriffen zwischen “Enge” und “Geborgenheit” geprägt.

Wir bedauern, dass in diesem Jahrhundert diese Orte zwar von unendlich vielen Touristen besucht und bestaunt werden, aber die wenigsten dieser Besuchern scheint aufzufallen, dass die Geborgenheit dieser Sehenswürdigkeiten erst durch deren Enge entstehen konnte. Aus unserer Sicht ist dies ein deutliches Beispiel dafür, dass mehr Lebensqualität nur durch weniger Flächenverbrauch möglich ist!

Wir wollen nicht behaupten, dass nur so und nicht anders gebaut werden soll. Jedoch behaupten wir, dass die zurzeit bestehenden Regeln, mit denen heute gebaut wird, nicht dazu beitragen können, den Erfordernissen der Zeit gerecht zu werden:
Die Verantwortlichen der Stadt Pfaffenhofen haben die Notwendigkeiten unserer Zeit brillant erkannt und als eine der ersten Kommunen die Verfolgung der Weltzukunftsziele unterzeichnet. Für diese Erkenntnis und der folgenden Entscheidung gratulieren wir allen beteiligten Stadtmüttern, –Vätern und –Kindern! Jedoch reicht eine Unterschrift allein unserer Meinung nach nicht aus: In dieser Pfaffenhofener Nachhaltigkeitserklärung wurden 17 Ziele der UN genannt, die von der Stadt Pfaffenhofen nun seit Juli 2017 als Leitziele der Stadt umgesetzt werden sollen.

Aus unserer Sicht hat nun jede Stadt, die diese zukunftsweisende Entscheidung getroffen hat, ihre eigenen Regeln und Verhaltensweisen zu überprüfen. Dies gilt insbesondere bei städtebaulichen Entwicklungen und einzelnen Baugenehmigungen, denn viele Regeln widersprechen diesen Grundsätzen fundamental, insbesondere dann, wenn diese Regeln zu „wörtlich“ von seinen städtischen Entscheidern ausgelegt werden.

Wir erlauben uns deshalb ein neues Instrument zur Bewertung einer nachhaltigen Stadtentwicklung vor zu schlagen: “eine nachhaltige Stadtrenditebewertungsmatrix”:

Aus unserer Sicht benötigt Pfaffenhofen im Rahmen der epochalen Herausforderungen eine transparente Stadtentwicklungspolitik mit einer nachhaltigen Stadtrenditeorientierung, damit für alle Beteiligten die Abwägungsprozesse der unterschiedlichen Ziele transparent erfasst und beurteilbar sind:

Vorgeschlagener Ablauf:
Politik und Verwaltung definieren in Abstimmung mit der Bevölkerung und betroffenen Initiativen eine Matrix. Diese Matrix fixiert die Rahmenbedingungen einer geplanten Projektentwicklung, bei der gemeinsam definierte Stadtrenditeziele gesetzt werden. Jede gestalterische Entwicklung wird von einer zu gründenden Evaluierungs-Arbeitsgruppe, bestehend aus professionellen und bürgerlich Engagierten, nach vorher definierten und abgestimmten Kriterien in einer Matrix eingestuft. Planungen und Entwicklungen mit den besten „Stadtrenditewerten“ haben somit eine Chance zu weiteren rekursiven Optimierungsrunden und in Folge zur Realisierung.

Gleiche Prinzipien würden auch bei einer Veräußerung von Liegenschaften gelten: Nachlässe und Zahlungsziele dürfen nur bei einer Realisierung hoher Stadtrenditen gewährt werden: Von der Vorplanung bis zum Verkauf von Liegenschaften wird diese Matrix Bestandteil zur Einordnung der unterschiedlichen Renditearten beitragen. Pfaffenhofen kann somit nachhaltig die Ressourcen der öffentlichen Hand schonen und alle gesetzten Ziele für alle Beteiligten transparent abwägen und durchsetzen: Neben dem höchsten, bzw. bestmöglichen Preis bei einer späteren Vergabe von Liegenschaften, können dann zukünftig weitere Teilbereiche der „Stadtrendite“ das Gemeinwohlvermögen stärken:

Neben den 17 SDG-Zielen regen wir an, exemplarisch diese Beispiele in einer Matrix aufzulisten, die gemeinsam mit der Pfaffenhofener Politik, Verwaltung, Bevölkerung und betroffenen Initiativen erstellt werden könnte:

1. „Projekt mit Instrumenten gegen steigende Entmischung“:
Für eine gesunde Mischung der Menschen im Sinne der:

• Generationen

• Kulturen und Herkunft

• sozialen Ebenen

• „kranken“ und „gesunden“ Bewohner

2. „Projekte die Wohnen für Familien aller Einkommensebenen Alternativen zum Wegzug aus der Innenstadt anbieten“:
Für eine Schaffung privaten bezahlbaren Wohnraums mit

• intimen schwer einsehbaren Gärten

• Gebäudetypen, die alle Lebensphasen und -zyklen ihrer Nutzer ermöglichen

• Projekten, die einen Betreuungsausgleich zwischen den Generationen, Kulturen, Herkunft, sozialen Ebenen, sowie „kranken“ und „gesunden“ Bewohner initiieren

• Stärkung der Zivilgesellschaft

3. „Projekte die in Ihrer Struktur die Leistungsfähigkeit des Verkehrs unterstützen“
Für eine Integration von innovativen/regenerativen Energiesystemen für eine Zukunftssicherung des Verkehrs:

• Unter gleichberechtigter Berücksichtigung des ÖPNV und des individuellen privaten Verkehrs mit Auto, Fahrrad, Fußgänger und Rollstuhlfahrer etc., sowie der Logistikverkehre.

• Optimierung der Leistungsfähigkeit durch effiziente Kombination und Trennung

• Optimierung der Leistungsfähigkeit durch Verkehrsvermeidung

4. „Ökologische Projekte, die unterstützen die CO 2 -Ziele zu realisieren“:
Pfaffenhofen braucht ganzheitliche Energiekonzepte:

• Bauwerke, die mehr emissionsfreie Energie erzeugen, als sie beim Betrieb verbrauchen

• die Herstellung der Bauwerke ist CO 2 -Neutral oder CO 2 -Arm

• Bauwerke stellen Ihren Wärmeenergieüberschuss vorhandener nachbarlicher Bauwerke zur Verfügung

• Bauwerke stellen Ihren Elektroenergieüberschuss der Mobilität zur Verfügung

• Projekte, die durch flächensparende Bauweise helfen den direkten und indirekten flächen- und mobilitäts- bezogenen Energieverbrauch zu reduzieren

5. „Projekte die Ihren Stadtnutzern ihren Anteil der Stadt selbst prägen lassen“
Für mehr Mut und Fantasie zur Partizipation der Stadtnutzer: Pfaffenhofen kann „mehr Demokratie wagen“:

• Schaffen wir eine Kultur mit wachsender Partizipation

• Wir fördern Zivilgesellschaft nachhaltig

• Wir übertragen dem Einzelnen mehr Verantwortung

• Wir sichern die Stabilität eines Quartiers

6. „Projekte mit Instrumenten gegen die steigende Entmischung“: Für eine gesunde Mischung der Funktionen :

• Wohnen

• Arbeiten

• Freizeit

• Einkaufen

• Kindergärten, Schulen und Altenheime und altengerechtem Wohnen

• sozialer und seelischer Einrichtungen

• gesundheitlicher Einrichtungen

Wir haben uns auf Basis unserer eigenen Planung erlaubt, diese interaktive Matrix anzuwenden. Hier ein Abbild des Ergebnisses dieser Anwendung, gemäß unserer Einschätzungen, Bewertungen und Wichtungen der einzelnen Positionen, die denen unsere 3 Entwürfe, gegenübergestellt wurden:

StadtRenditeMatrix – Nachhaltigkeit – Pfaffenhofen an der Ilm

Nach dieser Matrix können wir auf Basis unserer Bewertung darstellen, dass die Stadt Pfaffenhofen bei wörtlichen Umsetzung ihrer eignen baurechtlichen Vorgaben, (bzw. dem Verzicht auf ihre eigene Gestaltungshoheit indem die Stadt den §34 BauGB gelten lässt) einen deutlichen Verlust erleidet (ein Minus über 150.000,- €). Dies gilt insbesondere bei der Gegenüberstellung mit den Möglichkeiten einer potentiellen Stadtrendite der beiden anderen Entwürfe. (ein Plus, deutlich über ½ Mio. €)

Wir in unseren vorherigen Kapitel versprochen und angekündigt, haben wir jedoch auch geprüft, inwieweit welcher Entwurf die Vorgaben und Wünsche der Stadt Pfaffenhofen einhält:

StadtRenditeMatrix – Vorgaben Pfaffenhofen an der Ilm

Nach Fertigstellung unserer eigenen Bewertung waren wir selbst erstaunt, wie wenig die Vorgaben der Stadt bei dem von der Stadt bevorzugtem Entwurf überhaupt eingehalten werden können. Wir denken, dass diese Zahlen für sich sprechen:

nur 22% der von der Stadt mitgeteilten eigenen Vorgaben wäre bei dem Favoritenentwurf der Stadt einzuhalten…

74% dieser von der Stadt mitgeteilten Vorgaben hätte jedoch unser Favoritenentwurf einhalten können…

Bitte überprüfen Sie selbst!

Selbstverständlich stellen wir jedem Leser diese Matrix ebenso zur Bewertung und Wichtung dieser Ziele zur Verfügung. So ist jeder Einzelne in der Lage jede Frage einzeln in Bezug auf jedes Entwurfskonzept nach Wichtigkeit zu wichten und nach Einhaltung der Regeln zu bewerten… Gerne nehmen wir diese ausgefüllten interaktiven Bewertungsbögen entgegen. Bitte zurück senden an: info@city2live.in

Gesamtübersicht über alle Kapitel der
OnlineDoku SonnenCityProjekt Pfaffenhofen.

 

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